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Dreieckstuch ist genauso dreieckig wie ein Dreieckstisch
oder eine Dreiecksgeschichte. Das Weglassen des Fugen-
s gaukelt eine mögliche Bedeutungsunterscheidung vor,
die es aber nicht gibt.
Das kuriose Arsenal des Krieges
Womit, glauben Sie, sind die Waffendepots der
Terror-Organisationen gefüllt? Mit Propellergeschossen
und Kanonenwatte! US-Soldaten laufen derweil mit
Colts und tragbaren Radios durch die Wüste. Das geht
nicht mit rechten Dingen zu? Stimmt: Durch Überset-
zungsfehler verkommt moderne Waffentechnik
gelegentlich zum Scherzartikel.
Sehr oft war in der Vergangenheit von manipulierten
Geheimdienstinformationen die Rede, aus denen sich die
US-Regierung eine Rechtfertigung für ihren Krieg gegen
Saddam Hussein zusammengebogen haben soll. Die
amerikanische Öffentlichkeit fühlte sich getäuscht und
desinformiert. Darüber können wir eigentlich nur milde
lächeln. Denn Verwirrung der Öffentlichkeit durch
abenteuerliche Informationen gehört im
deutschsprachigen Raum zum täglichen Geschäft.
So gewährte eine Agenturmeldung Einblick in den
bedauerlich rückständigen Fuhrpark der irakischen
Armee. Da war von großen Summen Bargeldes die Rede,
die mit Hilfe von »Traktoren« aus der irakischen
Nationalbank abtransportiert wurden. Man sah es
buchstäblich vor sich: wie Saddams Getreue Säcke voller
Geld auf einen Anhänger werfen und mit mörderischen
25 Kilometern in der Stunde Richtung Grenze
davonknattern. Eine Recherche ergab dann allerdings,
dass es sich in 'Wahrheit um »tractor trailers« handelte,
also Sattelzüge, die nicht ganz fachgerecht ins Deutsche
übersetzt worden waren.
Ein anderer Artikel beschrieb den Alltag der
Alliierten im Irak. In einer Aufzählung der vielen
Gefahren, die im Hinterhalt lauern, hieß es:
»Propellerbetriebene Granaten werden auf Konvois
abgeschossen.« Das klingt etwas rätselhaft. Was hat man
sich unter einer »propellerbetriebenen Granate«
vorzustellen? Eine fliegende Bombe, die sich knatternd
durch die Luft schraubt? Kein Wunder, dass die Iraker
gegen die Amerikaner keine Chance hatten, wenn sie
derart anachronistische Geschosse verwenden. Das
Ganze klingt eher nach einem »Yps«-Gimmick als nach
einem gefährlichen Projektil. So als würde sich der
Erfinder der legendären Plastikdreingaben jetzt als
Waffenlieferant im Orient betätigen. Es wäre immerhin
nicht das erste Mal, dass Deutschland bedenkliche
Produkte in den Irak exportiert. Oder hat wo-möglich nur
jemand den Begriff »Rocket Propelled Grenade«, kurz
RPG, falsch übersetzt? Dann hätten wir es nämlich mit
einer Panzerfaust zu tun, und schon sähe die Sache an-
ders aus.
Die viel beschworene technische Überlegenheit der
Amerikaner will allerdings auch nicht so recht
einleuchten, wenn man lesen muss, dass die Soldaten
über »tragbare Radios« miteinander in Verbindung
stehen. Diese Radios hätten auf dem Weg von Kuweit
quer durch die Wüste den Dienst versagt, da sich die
Batterien auf Grund der Hitze zu schnell erschöpften.
Wieso gibt man den Soldaten auch tragbare Radios mit,
wundert sich der Leser. Erst später dämmert ihm, dass da
im Originaltext wohl »mobile radios« gestanden hatte
und jemand nicht darauf gekommen war, dies mit
»Funkgeräten« zu übersetzen.
Auch die gern zitierten »smoking guns« sind nur
unzureichend mit »rauchenden Colts« wiedergegeben;
das englische »gun« bedeutet nämlich sehr viel mehr als
nur Pistole oder Gewehr, es heißt genauso Kanone,
Geschütz. In Anlehnung an die Western-Serie mit dem
deutschen Titel
»Rauchende Colts« lassen deutschsprachige Medien
die US-Amerikaner auch heute noch mit Revolvern
herumballern; das Mündungsfeuer der modernen
Artillerie wird zur Wildwest-Schießerei verniedlicht.
Ganz abgesehen davon, dass der Ausdruck »smoking
gun« im Englischen als Metapher für einen
»unumstößlichen Beweis« verwendet wird.
Auf ihre Weise putzig war die Meldung der
Nachrichtenagentur dpa, in der von »Kanonenwatte« die
Rede war. Das Terrornetz al-Qaida arbeite an der
Herstellung von Sprengsätzen auf Zellulose-Basis, hieß
es da. Die Sprengsätze sollten mit einer Substanz namens
Nitrozellulose hergestellt werden, die sehr leicht
entflammbar sei und in geschlossenen Behältern eine
explosive Wirkung habe. Diese Substanz werde auch
»Kanonenwatte« genannt. Donnerwetter! Es dauerte
nicht lange, da erhob sich ein Proteststurm von che-
miekundigen Lesern, die darüber aufklärten, dass die an-
gebliche »Kanonenwatte« auf Deutsch
»Schießbaumwolle« genannt werde. Ein Blick ins
Lexikon verschaffte Klarheit: » Schießbaumwolle «, auch
»Schießwolle« oder Nitrozellulose genannt, ist eine
altbekannte chemische Zusammensetzung aus
Salpetersäure und Baumwolle. Also nichts mit Kanonen
und Watte. Da wurde der englische Ausdruck »gun
cotton« zu flauschig übersetzt. Schießbaumwolle wäre
die korrekte deutsche Entsprechung gewesen.
Traktoren, Propellergeschosse und Kanonenwatte
man kann nur hoffen, dass die Regierenden in Berlin ihre
Entscheidungen über Kriegs- und Friedenseinsätze nicht
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